Vegan Essen in Kerala – Indien

Vegan Essen in Kerala – Indien
Ganz Indien ist ein Vegetarier Paradies und schon allein deshalb ein Land das bereist werden muss. Man wird hier nicht nur von verschiedenen Gewürzen und Aromen bezaubert sondern auch durch Yoga und Meditation spirituell und mental inspiriert.
Diesmal zieht es mich nach Kerala in den südlichen Teil von Indien. Kerala bedeutet wörtlich übersetzt: Land der Kokospalmen. Und ja; sie stehen an jeder Ecke und sind wahnsinnig günstig und eine willkommene Abkühlung! Man bekommt eine Kokosnuss für nur 30 Ringgit umgerechnet ca. 40 Cent. Die Landschaft Keralas ist vor allem durch seine Kokospalmen Wälder an den Stränden, die großen Gewürz- und Teeplantagen im Hochland sowie das üppige Grün geprägt. Schon seit Ewigkeiten ist Kerala ein wichtiges Handelszentrum für Gewürze. Die Prinzipien der ayurvedischen Ernährung hatten in dieser Gegend einen geltenden Einfluss auf die lokale Küche. Dabei nehmen Reis und Tapioka eine wichtige Rolle ein. Währenddessen ernähren sich die Nambudiri, einer von Keralas Religionsgemeinschaften, streng vegan und vermeiden auch Knoblauch, Zwiebeln und Ingwer. Typisch bei ihnen ist das Gericht Muttokos Thoran (gebratener Kohl). Die Muslime in Kerala essen sehr gerne dünnes, flaches Chapati (indischen Fladenbrot). Es beinhaltet lediglich Vollkornmehl, Wasser und Salz und wird anschließend in selbstgemachter Kokosnussmilch eingetaucht und genossen. Kerala ist ein bunt gemischtes Volk aus verschiedenen Religionen, Kulturen und Lebensstile. Die Ernährung ist meist sehr einfach. Der Tag fängt mit Yoga und Meditation an gefolgt mit einem Kokosnuss Öl Bad. Zum Frühstück gibt es Idli (gedämpfter Kokosnuss Reis Kuchen) mit Kokosnuss Chutney, Appam (gedämpfter Reis Pfannkuchen) oder Putr (Reis mit Kokosnussraspeln). Egal ob vegan oder nicht vegan, Reis ist Grundlage aller Gerichte. Curries werden von eigenen Gärten angebauten Produkten wie Tapioka, Tomaten, Aubergine, Kräuter und Gewürze hergestellt. Generell wird 3 Mal täglich warm gegessen. Am Morgen werden gern aus Reismehl und Kokosnuss gedämpfte oder gebackene Sattmacher wie die obligatorische Dosa, oder Appam, Uttapam oder Idli mit einem Currygericht sowie den Standards Sambar (Süßlich sauer und scharfem Gemüsecurry mit Linsen) und Kokos-Chutney kombiniert. Achte lediglich darauf ob Ghee (Butterschmalz) in den Gerichten vorhanden sind.
Zu Mittag ist es Zeit für eine Thali-Platte. Auf einer Metallschale oder klassisch einem Bananenblatt werden um eine grosse Portion Reis herum verschiedene Currys wie Thoran, Vadas und Chutneys angeboten. Für die cremige konsistenz wird meist Kokosnussmilch verwendet und zum anbraten Kokosnuss Öl. Vermeide das Gericht Aviyal (enthält Yoghurt), Kichadi (Gurken Yoghurt Salad), Kaalan (Yoghurt Curry). Gerichte mit einer sehr cremigen konsistenz beinhalten meistens Joghurt oder Milch. Falls man sich nicht sicher sein sollte einfach nochmal den Kellner fragen, die meisten gute Englischkenntnisse haben. Der Kellner schenkt von allem so lange nach bis man abwinkt. Am Abend werden dann zu den Currys oft Fladenbrote (Chapati, Parota, Roti) bevorzugt. Auf das stets angebotene offene Wasser sollte man verzichten und ausschließlich auf abgefüllte und versiegelte Flaschen oder frische Kokosnuss Wasser zurückgreifen.
Alle Gerichte nehmen die Einheimischen in Verbindung mit einer Portion Reis oder diversen anderen Beilagen grundsätzlich auf die authentischste Art zu sich – ohne Besteck, lediglich mit der rechten Hand. Einfach mal ausprobieren! An jeder, auch der einfachsten Küche am Rande des Weges wirst Du immer eine Möglichkeit zum Händewaschen finden. Doch wenn Du, wie viele Inder ohne Besteck isst, führe Speisen mit der rechten Hand zu Dir, da die linke Hand als unrein angesehen wird. Wer es gerne süß mag, kann in Kerala das beliebte Keer oder Kadalaparippu Payasam ausprobieren. Aus Kichererbsen, Kokosnuss Creme, Jaggery (unraffinierter Rohrzucker) und gemahlenem Kardamom wird hier ein süßer, cremiger Brei kreiert und mit gerösteten Kokosraspeln, Cashewkernen und Rosinen garniert. Das ganze schmeckt sehr mild und einfach nur köstlich! Neben den typischen lokalen Nachspeisen bevorzuge ich die reiche Auswahl an Früchten die überall nicht zu übersehen sind.
Kerala ist reich an noch unberührter Natur und voll mit tropischen Früchten die entdeckt werden sollten! Mit dem Auto durch die Landstraßen zu fahren kann nur eines bedeuten: Viele kleine Pausen. 🙂 Das üppige Grün und die prachtvolle Landschaft lädt oft dazu ein, eine kurze Pause zu machen und Rosenapfel, Kakaofrüchte, Mangos und vieles mehr direkt vom Baum zu pflücken und zu genießen. Ein Traum für jeden Gärtner und für jeden der die Natur genießt! Die Menschen sind sehr gastfreundlich und wenn man Glück hat, wird man zum Essen eingeladen und kann die herkömmlich traditionelle Küche probieren. Die hohe Bildungs- und Lebensrate macht Kerala so einzigartig, weil es eines der reichsten Staaten Indiens ist. Wegen eigene Gärten und dadurch Eigenanbau an Wurzelgemüse, Bananen und Kräutern ist die hohe Lebensrate kein Wunder!
Trinken ist in heißem Klima noch wichtiger als Essen. Inder begnügen sich mit Wasser, das ungefragt an jedem Tisch serviert wird. Ich empfehle stattdessen unbedingt stilles Mineralwasser, das man in Flaschen mit Originalverschluss kaufen kann. In kleineren Orten ist Mineralwasser etwas schwieriger zu bekommen, da ist meistens eine frisch geöffnete Kokosnuss die bessere durststillende Option.
Wer sich um Sicherheit auf Reisen durch Indien sorgt, der sollte mit Kerala anfangen. Hier ist zwar alles ein klein wenig teurer als im restlichen Indien, dafür gibt es nicht so extreme Armut. Das Bildungssystem ist besser als anderswo, die Menschen sprechen gutes Englisch, die meisten können lesen und schreiben. Nirgendwo anders in Indien sieht man so viele Menschen Zeitung lesen. Frauen haben mehr Rechte und man sieht viel mehr von ihnen auf der Straße als in anderen Landesteilen. Das macht es vor allem für allein reisende Frauen sehr leicht, ich habe mich in keinem anderen Teil Indiens so willkommen und sicher gefühlt wie hier.
Eine Reise nach Kerala wäre nicht komplett ohne eine traditionelle Kathakali Theater gesehen zu haben. Als Frauen verkleidete Männer mit froschgrün geschminkte Gesichtern, stählernen Fingernägeln und enormen Hüten rollen die Augen. Und erzählen nur mit Gesichts Pantomime und Musik ganze Geschichten. Die Augenbewegungen lernen die Tänzer 8 Jahre in speziellen Schulen. Übrigens empfehle ich unbedingt das “Vegane Passport” ein kleines Heft mit einer kurzen detaillierten Erklärung was Vegan bedeutet in über 70 Sprachen. Dies kann sehr hilfreich sein vor allem wenn man länger auf Reisen ist und Hände und Füße nicht mehr auslangen.
Kerala hat viel mehr zu bieten als Kokosnüsse! Die historische Kultur sowie die üppige Natur hat mich sehr beeindruckt und überrascht. Die Gastfreundlichkeit der Menschen sowie deren Nächstenliebe hat mich berührt. Kerala hat ein Teil meines Herzens gewonnen und ich weiss jetzt schon, dass dies nicht das letzte Mal für mich in Kerala gewesen ist.